Hochwasser und Starkregen

Hochwasser-Eigenvorsorge: 
Fit für den Ernstfall

Hochwasser sind Naturereignisse, die sich so wenig verhindern lassen wie Stürme, Gewitter oder Hitzewellen. Doch wir können uns vorbereiten. Dafür ist es notwendig, die verschiedenen Ursachen und Erscheinungsformen von Hochwasser zu kennen.

Flusshochwasser

Flusshochwasser kann entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum sehr viel Niederschlag fällt. Ab einer bestimmten Menge kann der Niederschlag kaum noch von Pflanzen und dem Erdreich aufgenommen oder zurückgehalten werden. Das an der Oberfläche abfließende Wasser sammelt sich dann in den Flusstälern. Die betroffenen Gewässer können in unterschiedlichem Ausmaß über die Ufer treten.

Kleinere Hochwasserereignisse treten häufiger auf, zum Beispiel nach der alljährlichen Schneeschmelze.

Die Wasserstände in den größeren Flüssen steigen in der Regel langsam an, weshalb langfristige Hochwasserprognosen erstellt werden können. Betroffenen bleibt in der Regel mehr Zeit, letzte Schutzmaßnahmen durchzuführen. Zum Beispiel können Türen mit Sandsäcken abgedichtet werden.

Kleinere Gewässer können hingegen sehr schnell anschwellen, insbesondere nach Starkregenereignissen. Deshalb sind hier Vorhersagen kaum möglich. Im Ereignisfall bleibt meist nur wenig Zeit, noch Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Sturzfluten durch Starkregen

Örtlich begrenzte Unwetter mit Starkregen treten häufig im Sommer in Kombination mit Gewittern auf. Dabei kann innerhalb weniger Minuten oder Stunden so viel Wasser fallen wie sonst während eines ganzen Monats. Diese Regenmassen überlasten bei Starkregen die öffentlichen und privaten Kanalnetze. Die Wassermengen können dann von den Leitungen nicht mehr aufgenommen werden. Das Wasser bleibt auf der Oberfläche und sucht sich seinen Weg entsprechend dem Gefälle.

Die Wassermassen bahnen sich oft als Sturzfluten ihren Weg innerhalb kleinerer Gewässer, aber auch außerhalb von Gewässern. Dann besteht auch an Häusern in Hanglagen, in Senken oder bei ungünstigen Verläufen der Fließwege akute Überschwemmungsgefahr.

Wenn die Kanalisation kein Wasser mehr aufnehmen kann, droht Abwasser zusätzlich in Keller und untere Stockwerke einzudringen. Solche Ereignisse treten meist plötzlich auf. In solchen Situationen bleibt oft keine Zeit für schützende Maßnahmen. Deshalb ist es wichtig, die Gebäude für solche Szenarien vorzubereiten und zu sichern.

Grundwasser

Oberirdische Gewässer bilden mit dem unterirdischen Grundwasser ein gemeinsames System. Deshalb steigt der Grundwasserspiegel bei langanhaltenden Niederschlägen an, und auch wenn Flüsse Hochwasser führen. Dies geschieht meist – aber nicht immer –zeitverzögert. Das bedeutet: auch wenn das Flusshochwasser bereits sinkt oder es lange Zeit kaum noch geregnet hat, kann Wasser aus dem Untergrund in Häuser dringen oder den Garten unter Wasser setzen.

Einige bauliche Maßnahmen helfen, mögliche Schäden zu verringern.

Das persönliche Risiko kennen

Um Ihre persönliche Gefährdung und die Ihres Eigentums durch Hochwasser und Starkregen besser einschätzen und sich vor Schäden schützen zu können, sollten Sie sich umfassend über die Risikofaktoren am eigenen Wohnort informieren.

Hochwassergefahren- und Risikokarten des Landes NRW zeigen Ihnen, welche Grundstücke von Überflutungen betroffen sein könnten. Auch die neuartige Hinweiskarte Nordrhein-Westfalens, die vor den Gefahren durch Starkregen warnt, hilft bei der Risikoabwägung.

Die Wittener Starkregengefahrenkarte

Die Stadt Witten stellt eine eigene, in einigen Details genauere, Starkregengefahrenkarte zur Verfügung. Diese Karte wird mit Hilfe eines computergestützten Modells berechnet. Sie zeigt, wo das Wasser in welcher Höhe bei Starkregen stehen kann.

Aus der Karte erkennen Sie, ob Ihr Verantwortungsbereich bei Starkregen betroffen sein könnte (blaue Flächen). Die Karte zeigt die Gefahrenstellen bei einem Starkregen mit dem Index 7, das heißt einem außergewöhnlichen Starkregen, der statistisch gesehen alle 100 Jahre vorkommt. Klimaexpertinnen und -experten erwarten allerdings, dass solche Extremwettersituationen zukünftig häufiger auftreten werden.

Gut zu wissen …

Auch wenn auf den Karten Bereiche als nicht gefährdet markiert sind, können trotzdem Überschwemmungen auftreten. Bedenken Sie: Nicht für alle Gewässer in NRW oder Witten liegen Informationen zu Gefahren und Risiken durch Hochwasser vor. Außerdem gilt: Die Hochwassergefahr durch Starkregen, einen Rückstau im Kanalnetz oder aufsteigendes Grundwasser besteht grundsätzlich jederzeit und überall.

Persönliche Risiken reduzieren

Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren gesetzlich verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Hierzu gehören Eigenschutzmaßnahmen wie der Einbau von wasserdichten Fenstern und mobile Schutzmauern vor Kellerschächten. Auch die Errichtung spezieller Schutzwände an Gebäuden kann sinnvoll sein.

Sie können verschiedene Maßnahmen ergreifen, um sich vor Hochwasser zu schützen.

Nützliche Hinweise für den baulichen Schutz vor Starkregen finden Sie in einem Heft des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung als Download unter:

Starkregenrisikomanagement

Die ESW und die Stadt Witten arbeiten daran, den Hochwasser- und Starkregenschutz stetig zu verbessern und bei kommunalen Baumaßnahmen und Flächenplanungen zu berücksichtigen. Dies geht, insbesondere innerhalb der bestehenden Bebauung, nur schrittweise und auf den jeweiligen Fall bezogen. In manchen Fällen ist es sinnvoll, einen Kanal zu vergrößern. In anderen Fällen werden Straßenflächen neu geplant oder Flächen für den Hochwasserschutz bereitgestellt. In vielen Fällen müssen aber auch private Schutzmaßnahmen auf den Grundstücken umgesetzt werden.

Die ESW bietet eine kostenlose Beratung zum Thema Hochwasser- und Starkregenschutz an.

Unterschiedliche Schutzmaßnahmen

Die ESW optimiert regelmäßig ihre eigenen Anlagen, um Sie so gut wie möglich vor Schäden durch Starkregen zu schützen. Für die bessere Planbarkeit ist es für uns wichtig, möglichst viele Erfahrungen und Informationen aus den Starkregenereignissen von Ihnen zu erhalten. Sollten Sie im Rahmen solcher Ereignisse Fotos und/oder Videos erstellt haben, wären wir sehr dankbar, wenn Sie uns diese zur Verfügung stellen könnten. Dadurch gewinnen wir wichtige Erkenntnisse zu Wasserständen und Überflutungsbereichen. Ihre Daten können bei der Ursachenfindung und der Planung von Maßnahmen zur Vorsorge gegen Starkregen helfen. Wir bedanken uns deshalb vorab für Ihre Mithilfe.

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